Die Türkei kann Patriot-Raketen bekommen – was wären die Folgen?
19.11.2012, 16:37
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Collage: Stimme Russlands
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Die Bundeswehr kann ins türkisch-syrische Grenzgebiet Flugabwehrraketen Patriot mit bis zu 170 Mann Bedienung entsenden. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ kann sich die Türkei bereits am Montag an das Nato-Kommando mit der offiziellen Bitte wenden, ihr zum Schutz ihres Territoriums Raketensysteme zur Verfügung zu stellen
Die deutsche Bundesregierung erwägt im Moment, ob in diesem Fall ein Bundestagsmandat nötig sei.
Die
Türkei als Nato-Mitgliedsstaat hat vor ein paar Tagen den Wunsch
geäußert, die Allianz soll sie mit Raketen unterstützen. Es sei
erinnert, dass am 3. Oktober ein syrisches Geschoss auf türkischem Boden
5 Menschen umgebracht hat. Als Reaktion eröffnete die Türkei Feuer auf
das syrische Territorium. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte den
Vorfall, Damaskus brachte Entschuldigungen vor. Jedoch hat das türkische
Parlament in einer nichtöffentlichen Sitzung beliebige militärische
Einsätze in Syrien genehmigt.
Nur drei
Nato-Mitgliedsstaaten besitzen Patriot-Raketen des modernsten Typs
PAC-3. Das sind die Niederlande, Deutschland und die USA. Die
PAC-3-Version kann Flugzeuge wie anfliegende Raketen bekämpfen. In der
deutschen Regierung ist man sich darüber einig, dass man diesen
Nato-Einsatz mitmachen soll: Darin liegt eben die „Bündnissolidarität“.
Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière eklärte nach dem
Treffen der Außen- und Verteidigungsminister Deutschlands, Frankreichs,
Polens, Italiens und Spaniens in Paris, dass diese Beteiligung der Nato,
„wenn man es mache“, nur dem Schutz der Türkei dienen und „keinerlei
Einmischung in den syrischen Bürgerkrieg“ sein würde. In den
Regierungskreisen Deutschlands heißt es, die Stationierung der
amerikanischen Patriot-Raketen in der Türkei habe einen ausschließlich
defensiven Charakter.
In der Bundesregierung erwägt
man vorläufig, ob man sich an den Bundestag wegen der Erlaubnis für den
Einsatz wenden muss. Diese Erlaubnis ist notwendig, falls deutsche
Soldaten in Kampfhandlungen verwickelt werden könnten. Zumindest
schließen einige oppositionelle Politiker diese Möglichkeit nicht aus.
Hier die Meinung des deutschen Politologen Peter Schulze, Prof. an der
Universität Göttingen.
Es
gibt auch andere Befürchtungen. Die Zuspitzung der Beziehungen zwischen
Syrien und der Türkei kann die feine Grenze ausmachen, hinter der die
innerstaatlichen Auseinandersetzungen in einen internationalen Konflikt
einmünden.
„Ich glaube, dieser Konflikt wird man
bald für international ansehen können“, meint der Generalmajor a. D.
Pawel Solotarjow, Vizedirektor des Instituts für USA und Kanada. „Mit
dem einzigen Unterschied, dass es kein Stellungskrieg ist, sondern zu
der Art von Konflikten gehört, auf die wir eingestellt sein müssen und
die für die heutige Welt typisch sind: Wenn nämlich auf der einen Seite
ein Staat und auf der anderen eine ganze Koalition von Staaten kämpft.
Und zwar nicht unter offener Anwendung militärischer Gewalt, sondern
durch die Anstachelung der inneren Opposition, Unterstützung der
irregulären Streitkräfte, ihre illegale Bewaffnung seitens der Nato,
durch die Erzeugung provozierender Situationen, was bei dem Beschuss des
türkischen Staatsgebiets der Fall war. Die Analyse hat ergeben, dass
der Beschuss unter Anwendung von Nato-Granatwerfern und
Nato-Wurfgranaten geschah, die nur bei der Opposition vorhanden sind.
Ausgehend davon hat die Türkei die Nato bereits um Hilfe gebeten, und
die Gefahr steigt, je weiter es in diese Richtung geht.“
Laut
dem Experten resultiert die Situation rund um Israel und Palästina
ebenfalls aus diesem Konflikt. Die palästinensischen
Terrororganisationen sind in den Kampf getreten, und der Konflikt hat
eine internationale Dimension angenommen. Die Nato wird zwar
militärische Gewalt nicht offen verwenden, aber die Opposition durch
illegale Waffenlieferungen nach wie vor unterstützen.
Was
die Türkei angeht, besteht hier vorläufig keine Gefahr, dass sich der
Konflikt internationalisiert, meint der deutsche Politologe Peter
Schulze.
Gerade vor der Gefahr, dass eine ähnliche Situation entsteht, warnen heute deutsche Politiker.
http://german.ruvr.ru/2012_11_19/Die-T-rkei-kann-Patriot-Raketen-bekommen-was-w-ren-die-Folgen/
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