Samstag, 7. Januar 2012

Heiliger des Tages - Hl.Valentin von Rätien -

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07. Januar - Hl. Valentin von Raetien
Im Jahre 375 hatte mit dem Hunnensturm die Völkerwanderung begonnen. Von Osten her in Europa einfallend unterwarfen die hunnischen Reiternomaden zahlreiche germanische Stämme oder zwangen sie zur Abwanderung. Einen Höhepunkt erreichte die Hunnenherrschaft unter Attila (433 - 453). Er fiel 451 mit seinen Reiterscharen in Gallien ein, das etwa dem heutigen Frankreich entspricht, und 452 in Italien, wo der heilige Papst Leo der Große (11.4.) ihm entgegentrat. Nach Attilas Tod zerfiel sein Königreich rasch, und die den Hunnen bis dahin unterworfenen Germanenstämme erhielten ihre Unabhängigkeit zurück, so die seit dem Ende des 3. Jahrhunderts von den Westgoten getrennten Ostgoten.
Zu jener Zeit bestand das römische Reich aus einer West- und einer Osthälfte, da es nach dem Tode des Kaisers Theodosius (379 - 395) im Jahre 395 endgültig geteilt worden war. Während der byzantinische Osten bis 1453 weiterbestand (s. 23.2.), ging das weströmische Reich bereits nach 81 Jahren unter (s. 8.1.).

In dieser Zeit der verfallenden römischen Herrschaft im Westen kam der hl. Valentin, wohl als Mönch und Priester, in die Provinz Raetien, die etwa das Gebiet von Südbayern, Graubünden und Tirol umfaßte. Er kam von der Meeresküste her, stammte also vielleicht aus Gallien.

Um 435 begann der hl. Valentin in Batavis zu predigen. Nun lag diese Stadt gefährlich nahe dem Gebiet der germanischen Rugier, deren Herrschaft bis zur Donau reichte. Die Rugier überquerten die Donau bei ihren zahlreichen Beutezügen und drangen weit nach Süden vor. Von Westen her drohten die heidnischen Alemannen über den Lech nach Batavis vorzustoßen, obwohl dort noch Reste der sog. Batavischen Kohorte stationiert waren. - Die germanischen Alemannen hatten seit etwa 400 damit begonnen, ihr Stammesgebiet nach Süden auszudehnen und den Westteil der Provinz Raetien, der etwa dem Schweizer Kanton Graubünden entspricht, besiedelt. Die Alemannen bewohnten die ländlichen Gegenden, während sich die dem Christentum anhangende, romanische Bevölkerung in die befestigten Siedlungen zurückzog.

Es waren unter Kaiser Theodosius die heidnischen Kulte zwar verboten worden (vgl. 11.12.), doch mögen sie in der Stadt Batavis wie an anderen Orten Raetiens wieder Zulauf erhalten haben angesichts der unsicheren Zeiten. Andererseits mag man in Batavis auch Sympathien für die arianische Häresie (s. 2.5.) gehegt haben in der Hoffnung, sich auf diese Weise leichter mit den dieser Irrlehre ergebenen Rugiern verständigen zu können. Jedenfalls werden in Batavis Leute regiert haben, die den Glauben der heiligen Kirche ablehnten. So verwarfen sie auch die Predigt des hl. Valentin. Dieser begab sich daraufhin nach Rom zu Papst Leo dem Großen, der 440 sein Amt angetreten hatte.

Vom Heiligen Vater ermutigt zog Valentin wieder nach Raetien und wurde in Batavis erneut abgewiesen. Daraufhin kehrte er zum zweiten Mal zu Papst Leo zurück, der ihn nun zum Bischof weihte und noch einmal in den Norden zurücksandte.

Zum dritten Mal verwarf man in der Stadt Batavis die Predigt des hl. Valentin. Dieser zog daraufhin fort, um anderswo in Raetien zu predigen. Er wirkte danach vor allem unter der Bevölkerung jener Gegend, die heute zum Kanton Graubünden gehört. Dort wird der Heilige unter der romanischen Bevölkerung gewirkt haben, die in einzelnen, größeren Siedlungen zwischen den heidnischen Alemannen aushielt. Wie angegriffen auch der Glaube dort gewesen sein mag, man hat doch den hl. Valentin nicht wie in Batavis abgewiesen, sondern wird ihn und seine Botschaft eher dankbar aufgenommen haben.

Schließlich begab sich der hl. Valentin in denjenigen Teil Raetiens, der heute Tirol heißt. Dieser scheint noch nicht von heidnischen oder arianischen Germanen heimgesucht gewesen zu sein. - Bald danach wanderten dort Baiuwaren ein. - Auch im Gebiet von Tirol wirkte der hl. Valentin segensreich. Er mag in jenem Gebiet ein Kloster gegründet haben, so daß Spätere ihn als Abt bezeichnen konnten. Im Jahre 475, und zwar am siebten Januar, dem Tag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn (6.1.), ist St. Valentin verstorben. Er wurde in Zenoburg begraben. Um 764 ließ Herzog Tassilo III. von Bayern (748 - 788, gest. nach 794) die Reliquien nach Batavis-Passau überführen.

Valentin von Raetien wird ebenso als Patron gegen die Fallsucht angerufen wie Valentin von Terni (14.2.). Möglicherweise beruht dies darauf, daß der Name dieser beiden Heiligen ein wenig ähnlich klingt wie das Wort „fallen“, nach dem die Krankheit benannt ist.

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